Schlingern mit dem Wohnwagen
Ein Urlaub mit dem Wohnwagen ist allseits beliebt und kombiniert Entspannung und Abenteuer perfekt. Damit die Fahrt in den Traumurlaub auch sicher verläuft, gilt es, ein paar Tipps zu beachten – vor allem das sogenannte Schlingern stellt so manchen Camping-Fan vor eine Herausforderung. Doch was ist Schlingern überhaupt und wie können Sie es verhindern? Wir verraten es Ihnen in diesem Artikel!
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Schlingern?
- Warum schlingern Wohnwagen?
- Maßnahmen vor der Fahrt: richtiges Beladen
- Wohnwagen schlingert: Gas geben oder bremsen?
- Mehr Sicherheit durch eine Antischlingerkupplung
- Unser Fazit
Was ist Schlingern?
Schlingern – auch Pendeln oder Aufschaukeln genannt – meint das unkontrollierte hin und her Schaukeln des Caravans während der Fahrt. Dabei verhält sich der Wohnanhänger wie ein Pendel: Je schwerer das Gespann, desto weiter schwingt es aus. Besondere Vorsicht ist beim Überholen und ab einer Geschwindigkeit von 80 km/h geboten: Abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Lastverteilung, der Masse des Zugfahrzeugs oder des Überhangs stoppt die Pendelbewegung nicht mehr von selbst. Dann kann es im schlimmsten Fall zum Unfall kommen.
Warum schlingern Wohnwagen?
Hauptursache für das gefährliche Schlingern ist in den meisten Fällen eine falsche oder zu hohe Beladung des Wohnwagens. Verteilen Sie z. B das Gewicht ungleichmäßig und abseits der Achse des Caravans, wird der Anhänger schnell instabil. Weitere Ursachen für ein schlingerndes Fahrzeug sind außerdem:
- ein zu geringer Luftdruck der Reifen (beim Zugfahrzeug und/oder beim Wohnwagen)
- eine zu schwache oder beschädigte Federung
- eine instabile Lenkung des Zugfahrzeuges
- eine zu hohe Fahrgeschwindigkeit
- eine unsicher befestigte Ladung
- Seitenwinde oder Luftverwirbelungen
- Überhang
Behalten Sie diese Punkte im Blick, ist der Grundstein für eine sichere Fahrt ohne Aufschaukeln gelegt. Weitere wichtige Maßnahmen gegen das Schlingern sind vor allem das korrekte Beladen, aber auch technische Hilfsmittel, wie eine Antischlingerkupplung, tragen zu einem sicheren Wohnwagen-Urlaub bei.
Maßnahmen vor der Fahrt: richtiges Beladen
Was tun, um das Schlingern zu vermeiden? Damit Ihr Wohnwagen nicht aufschaukelt, ist das richtige und nicht zu schwere Beladen unabdingbar. Dabei sind folgende Tipps für eine sichere Fahrt mit dem Wohnwagen zu beachten:
- Gewicht gleichmäßig verteilen
- schwere Gegenstände unten und in Achsennähe bzw. im Zugfahrzeug platzieren
- leichte Gegenstände oben platzieren
- lose Gegenstände rutschfest verstauen oder in verschließbaren Schränken sichern
- Gewicht reduzieren und nur die wichtigsten Dinge mitnehmen
- Fahrräder auf Außenträger sichern
Außerdem sollten Sie das Leergewicht und zulässige Gesamtgewicht (zGG) Ihres Wohnwagens sowie des gesamten Gespanns kennen und überprüfen. Die Differenz von zulässigem Gesamtgewicht und Leergewicht gibt Ihnen dabei an, wie schwer Ihre Zuladung (also Gepäck wie Campingausrüstung, Klamotten, etc.) sein darf.
Leergewicht (Leermasse) des Wohnwagens = Gewicht des Anhängers ohne Zuladung (einschließlich gefülltem Wasser- und Toilettentank, gefüllter Gasflasche und bereits eingebauter Zusatzausstattung)
Zulässiges Gesamtgewicht (zGG) des Wohnwagens = Gewicht des Wohnwagens, einschließlich der Zuladung (z.B. Campingausrüstung, Möbel etc.)
Zulässiges Gesamtgewicht (zGG) des Gespanns = erlaubtes Gesamtgewicht von Wohnwagen und Zugfahrzeug. Mit einem Führerschein der Klasse B ist ein Gesamtgewicht des Gespanns von bis zu 3,5 Tonnen zulässig.
Achslast = Gewicht, das maximal auf den einzelnen Achsen des Wohnwagens liegen darf. Bei Überschreitung droht ein Achsenbruch.
Stützlast = Gewicht, mit dem ein angekuppelter Anhänger auf der Anhängerkupplung des Zugfahrzeugs lastet. Bei den meisten Pkws liegt dieser Wert zwischen 50 und 100 kg. Die Stützlast sollte für eine sichere und stabile Fahrweise möglichst ausgereizt werden.
Haben Sie alles gepackt, empfiehlt sich eine Gewichtskontrolle des gesamten Gespanns mithilfe einer offiziellen Lkw-Stützwaage. Diese finden Sie z. B beim TÜV, ADAC, auf Recycling- und Wertstoffhöfen oder auch Abfalldeponien.
Ihr Gepäck ist trotz aller Reduktions-Bemühungen zu schwer? In diesem Fall schafft die Entscheidung für eine leichtere Camping-Ausstattung Abhilfe: Greifen Sie z. B bei Gasflaschen lieber zu Aluminium anstatt zu Stahl und lassen Sie Campinggeschirr aus schwerem Glas oder Keramik zu Hause – Edelstahl ist hier die cleverere Wahl.
Wohnwagen schlingert: Gas geben oder bremsen?
Schlingert Ihr Wohnwagen lautet die erste Regel: Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Bei leichtem Aufschaukeln sollten Sie – entgegen der teils verbreiteten Annahme – auf keinen Fall Gas geben, sondern die Geschwindigkeit des Zugfahrzeugs sanft reduzieren und ruckartige Lenkmanöver unbedingt unterlassen. Bei starkem Schlingern ist eine Vollbremsung die beste Möglichkeit, um Schlimmeres zu verhindern und den Caravan zum Stehen zu bringen.
Wohnwagen schlingert beim Überholen
Schlingert der Wohnwagen beim Überholen, ist oftmals der erste Impuls: Gas geben. Dies sollten Sie aber in jedem Fall vermeiden, da die Erhöhung der Geschwindigkeit das Pendeln zusätzlich verstärkt. Deshalb lautet die wichtigste Regel: sanft abbremsen, um den Anhänger zur Ruhe zu bringen.
Noch mehr Sicherheit durch eine Antischlingerkupplung
Neben dem richtigen Beladen Ihres Wohnwagens verhindern technische Hilfsmittel wie eine Antischlingerkupplung das Aufschaukeln. Diese erweitert den Kugelkopf einer Standard-Anhängerkupplung um zwei Reibbeläge und schwächt dadurch die Schwingungen des Wohnwagens stark ab. Einige moderne Wohnwagenmodelle sind schon beim Kauf mit einer Antischlingerkupplung ausgestattet, aber auch die Nachrüstung ist kein Problem. Für diese sollten Sie je nach Hersteller (z. B. Alko, Winterhoff oder Knott) Kosten zwischen 80 und 500 Euro einkalkulieren.
Fazit
Möchten Sie einen unbeschwerten Urlaub ohne gefährliches Schlingern mit Ihrem Wohnwagen genießen, ist eine gute Vorbereitung der Grundstein. Mit der richtigen Beladung unter Beachtung des Leer- und zulässigen Gesamtgewichts ist die größte Gefahrenquelle beseitigt.
Sie möchten sich dank technischer Hilfsmittel noch sicherer fühlen? Dann empfehlen wir Ihnen den Kauf eines Wohnwagen-Modells mit Antischlingerkupplung bzw. die Nachrüstung ebendieser. Gerät Ihr Wohnwagen-Gespann trotz alledem doch einmal ins Schlingern lautet die Devise: Ruhig bleiben, leicht abbremsen und Lenker gerade halten. Sollte sich der Wohnwagen auch dadurch nicht stabilisieren, hilft im Notfall eine Vollbremsung, um den Caravan schnell zum Stehen zu bringen.
Wir beraten Sie gern!
Sie möchten sich zum Thema Schlingern mit dem Wohnwagen persönlich beraten lassen? Dann besuchen Sie uns persönlich vor Ort! Ob es um Fahrtipps, Nachrüstungen oder die Auswahl des passenden Caravan-Modells geht – unser Experten-Team hilft Ihnen gerne weiter!
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